Das Thema Gendern wird seit Jahren diskutiert und spielt auch in der Suchmaschinenoptimierung eine immer größere Rolle. Eine gendergerechte Sprache hat das Ziel, die gesellschaftliche Diversität widerzuspiegeln. Das bedeutet, dass alle biologischen und sozialen Geschlechtsidentitäten angesprochen und gleichbehandelt werden.
Um das zu erreichen, gibt es verschiedene sprachliche Möglichkeiten, mit denen Suchmaschinen wie Google bei Suchanfragen zum jetzigen Zeitpunkt unterschiedlich gut zurechtkommen. Welche Genderformen es gibt und welche Google am besten erkennt, erklären unsere Claneo-Expertinnen Carina und Melina in diesem Beitrag.
Diese Form ist schon seit langem verbreitet und wird beispielsweise in Anreden wie „Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer“ verwendet. Hierbei handelt es sich um eine gleichwertige Ansprache von Männern und Frauen.
Ein gängiges Beispiel für diese Form ist „KundInnen“. Doch es muss nicht immer ein Binnen-I sein – eine weitere Möglichkeit kann zum Beispiel so aussehen: „ein/e AbgeordneteR“.
Eine weitere Möglichkeit der gleichwertigen Ansprache beider Geschlechter ist der Schrägstrich: „Der/die Zuhörer/in lauscht gespannt dem Vortrag“. Bei der Schreibweise kann man selbst entscheiden, ob man nach dem Schrägstrich noch einen Bindestrich setzen möchte oder nicht, zum Beispiel „Zuhörer/-in“.
Diese Variante ist ideal für Aufzählungen von Personengruppen. Dabei werden den einzelnen Personengruppen verschiedene Geschlechterrollen zugeteilt, zum Beispiel „Projektmanagerinnen, Redakteure, SEO-Expertinnen und Berater“. Ziel ist es, Männer und Frauen in einem Text gleichermaßen abzubilden.
Hierbei handelt es sich um die neueste Form des Genderns. Um eine sogenannte „Gap“ zu erzeugen, gibt es drei Möglichkeiten:
Die Gender Gap ist nicht nur in der Schriftform sichtbar, sondern auch hörbar, da hier beim Sprechen eine Pause gemacht wird.
Dies ist meist die eleganteste Art zu gendern, wenn es darum geht, alle Geschlechter einzubeziehen. Bei dieser Form braucht es weder Sonderzeichen noch Wortwiederholungen. Stattdessen werden geschlechtsneutrale Varianten bestehender Begriffe gebildet. Beispiele hierfür sind „Studierende“, „Mitarbeitende“ und „Kundschaft“.
Zunächst solltet ihr euch natürlich überlegen, ob Gendern für eure Zielgruppe relevant ist und eher eine binäre oder eine alle Geschlechter umfassende Variante erwartet wird. Um dann herauszufinden, welche Genderform sich sowohl für eure Website als auch für die Suchmaschine am besten eignet, solltet ihr einen Blick auf die Suchergebnisse werfen. Anhand derer lässt sich erkennen, wie gut Google eine geschlechtergerechte Schreibweise bereits interpretiert.
Sucht man beispielsweise nach dem Wort „Verkäuferin“, erhält man je nach verwendeter Genderform unterschiedliche Ergebnisse. Während Google bei dem Suchbegriff „Verkäufer*in“ nachfragt, ob man nicht einfach die weibliche Form meint, werden beim Unterstrich direkt die Suchergebnisse für „Verkäuferin“ ausgespielt und man muss explizit anklicken, wenn man die Ergebnisse für die gegenderte Form „Verkäufer_in“ sehen möchte. Wählt man dies aus, erscheinen auch passende Ergebnisse mit Unterstrich. Die Variante mit Doppelpunkt erkennt Google zwar als Genderform, jedoch werden nur Suchergebnisse mit Schrägstrich ausgespielt.
Abbildung 1: Suchergebnis für „Verkäufer*in“ (Quelle: Google)
Abbildung 2: Suchergebnis für „Verkäufer_in“ (Quelle: Google)
Abbildung 3: Suchergebnis für „Verkäufer:in“ (Quelle: Google)
Bei der Verwendung des Binnen-I interpretiert Google die Suche nach „VerkäuferIn“ einfach als weibliche Form, daher sind die Suchergebnisse identisch mit denen für „Verkäuferin“. Enthält die Suche die Variante mit Schrägstrich, also „Verkäufer/in“, erscheinen Stellenanzeigen und Infos zum Berufsbild. Diese binäre Genderform wird von Google also am besten erkannt, was daran liegen könnte, dass sie schon vor der Gender Gap genutzt wurde.
Auch das Suchvolumen von „Verkäuferin“ zeigt: Die Gender Gap wird bei Suchanfragen selten genutzt.
An den oben genannten Beispielen sieht man, dass die meisten Genderformen für Google nach wie vor ein Problem darstellen. Trotz wachsender Aufmerksamkeit für das Thema Gendern nutzt die Mehrheit der Menschen bei Suchanfragen noch immer das generische Maskulinum als Ansprache für alle – und darauf liefert Google eben die passenden Inhalte.
Wer als Dienstleister:in die eigene Website für Suchmaschinen optimieren und dennoch in den Texten gendern möchte, kann auf einen Kompromiss setzen: Wenn das gegenderte Hauptkeyword kein Suchvolumen aufweist, könnt ihr an SEO-relevanten Stellen das generische Maskulinum verwenden. Im Rest des Textes könnt ihr trotzdem auf eure bevorzugte Genderform zurückgreifen.
Wenn ihr binäre Genderformen wie die Paarform, die Rollenverteilung oder die geschlechtsneutrale Variante nutzt, können diese aufgrund des vorhandenen Suchvolumens zudem euer Ranking positiv beeinflussen. Bei der neutralen Variante könnt ihr auch ganz auf eine Geschlechtsnennung verzichten und eine neutrale Alternative für euer Keyword suchen, zum Beispiel: „Grafikdesign“ statt „Grafikdesignerin“.
Dass Google sich Trends anpassen kann, die von Internet-Nutzer:innen ausgehen, hat sich bereits bei der Mobile-First-Indexierung gezeigt: Dieses Update wurde ausgerollt, weil immer mehr Menschen über ihr Smartphone suchen. Wenn wir also zukünftig bei Suchanfragen häufiger eine genderneutrale Sprache verwenden, wird Google immer besser darin werden, genderneutrale Suchergebnisse auszuspielen.
Unsere Podcastfolge zum Thema:
→ Folge #19 Gendern und SEO mit Carina Lamb und Melina Lang
Über die Autor:innen
Carina Lamb ist Teil des Redaktionsteams bei Claneo. Sie unterstützt Kund:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Erstellung und Optimierung von SEO-Texten.
Melina Lang arbeitet als Content-Managerin bei Claneo. Sie unterstützt Kund:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Erstellung und Optimierung von SEO-Texten. Bei der Texterstellung legt sie großen Wert auf einwandfreie Grammatik und Rechtschreibung sowie einen logischen Textaufbau.
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