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Unser Recap zum SEODAY 2023

07. November 2023

Köln. RheinEnergieStadion. Eingang Nord. Nein, heute kein Fußball. Heute gibt es Druckbetankung mit SEO-Wissen statt Kölsch. Der SEO Day öffnete seine Pforten am 2. November 2023 und ließ mich das graue Wetter vergessen. Gekommen sind Inhouse- sowie Agentur SEOs, Redakteur:innen, Journalist:innen, Data Analyst:innen, CROs, Content Manager:innen u.v.m.  Entsprechend breit gefächert war auch das Programm. Jeweils drei Sessions fanden parallel statt. Oft viel die Auswahl nicht leicht, denn starke Vorträge liefen gleichzeitig. Gründer Fabian Rossbacher hat es sich zur Aufgabe gemacht, Vorträge auszuwählen, die einen Fokus auf Praxisnähe haben. Spoiler: er sollte sein Versprechen halten.

Google Analytics 4 like a pro, Michael Janssen

Für den ersten Vortragsslot beim SEO Day 2023 fiel die Entscheidung auf Michael Janssen und seinen Vortrag zu Google Analytics 4. Es sollte alles andere als ein trockenes Referieren um Dashboards und KPI’s werden. Zunächst ermutigte er zu Pragmatismus in der Web-Analyse:

“Webanalyse ist keine Buchhaltung. Man braucht nicht alle Daten nur so viel, um fundierte Entscheidungen zu treffen“.

Von der Vorstellung einer Eins zu Eins Vergleichbarkeit von Google Analytics 4 (im Folgenden GA4) und Universal Analytics (im Folgenden UA) sollte man sich verabschieden. Es ist eine neue Suite, mit neu gedachtem Tracking und anders definierten Indikatoren. Einige davon seien auch einfach besser durchdacht. Er warnte in diesem Sinne davor, seine übliche Denkweise aus UA einfach zu übertragen und ohne nachzudenken Vergleiche anzustellen.

“Im Glauben den Weg zu kennen, kann man sich am leichtesten verirren”.

Beispiel: Conversion-Rate. Vergleicht man die Abschlüsse für die Zielvorhaben in UA und GA4, wird man schnell große Unterschiede feststellen. Hintergrund ist die unterschiedliche Zählung.

  • In UA wird für jedes Zielvorhaben nur eine Conversion gezählt. Laden Nutzende 5 PDFs herunter, so wird das Zielvorhaben “PDF-Download” nur einmal pro Sitzung gezählt
  • In GA 4 werden demgegenüber bei fünf PDFs Downloads der Nutzenden auch fünf Conversion-Ereignisse gezählt.

„Schmeißt die Absprungrate aus den Dashboards!” Hintergrund: Auch hier wird anders berechnet. Die Bounce-Rate in UA beschrieb den Anteil der Besuchenden, welche die Website verlassen, ohne einen Klick ausgeführt zu haben.

  • Die “wiedereingeführte” Absprungrate in GA4 ist lediglich die umgekehrte Engagement Rate.
  • (Die Engagement-Rate ist der Prozentsatz der aktiven Sitzungen auf der Website).
Michael Janssen während seines Vortrags auf dem SEODAY 2023.

Tipps und Tricks auf den Weg

  1. Die Dauer der Speicherung erhöhen. Die Standardeinstellung für die Speicherung von Daten ist hier zwei Monate (erhöhen auf 14 Monate).
  2. Berichte die man vermisst, selbst zusammenstellen.
  3. Enhanced Measurements nicht nutzen (Datenschutz, vorkonfiguriert)
  4. Signals für Berichte deaktivieren (Nachteile bei Datenaggregation).
  5. Big Query aktivieren. Achtung: hier entstehen Kosten, die aber in den meisten Fällen sinnvoll angelegt sind.
  6. Vorhandene Ereignisnamen und Definitionen nutzen. Diese sind leichter für Machine-Learning verstehbar.

Joe Dreixler: Glauben ist absurd: Ein Best-of aus 13 Jahren Conversion-Rate-Optimierung

Joe Dreixler versprach, sein Vortrag auf dem SEO Day 2023 sei leichte Kost – die “Yogurette unter den Vorträgen”, wie er sagte. Es folgten anschauliche Beispiele und ebenso unterhaltsame wie datengestützte Enttäuschungen des Bauchgefühls. Er verdeutlichte zunächst, dass das Verhalten bei der Auswahl der Webseite, auf der letztlich die Conversion stattfindet, alles andere als ein linearer Prozess sei.

  • Von der Vorstellung, dass nach Klick auf die Website das Spiel gewonnen wäre, sollte man sich dringend verabschieden.
  • Zunächst beginnt eine Phase, die er „Gemetzel-Runde“ nennt.
  • In dieser haben Nutzende mehrere Tabs offen und scannen die Seite für zwei bis drei Sekunden im Above- the-fold-Bereich.

Die Aufgabe der Website ist es nun, innerhalb von drei Sekunden die Nutzendenfrage zu beantworten. Sonst wird der Tab geschlossen. Irrglaube 1: Wenn das Design stimmt, sind die User:innen überzeugt Mitnichten. Websites, die nur auf einen schönen Header und einen emotionalisierenden Slogan setzen, überzeugen niemanden. Am Beispiel von Booking.com zeigt Joe auf, wie viele Punkte es gibt, die dem User genau sagen, was er tun kann und was er konkret davon hat. Er führt hier den Vergleich zur Offline-Welt an und verdeutlicht, dass sich in einem Reisebüro auch niemand von schönen Bildern und leeren Slogans überzeugen lässt. Irrglaube 2: „Nach dem “Gemetzel” scrollen Nutzende aber nach unten“ Mitnichten. 57 % der Verweildauer wird im Above-the-fold-Bereich verbracht. Insgesamt 74 Prozent in den oberen zwei Screenfuls (Above-the-fold und Top screenful im Below-the-fold). Quelle: https://www.nngroup.com/articles/scrolling-and-attention/ Zwei zentrale Fragen müssen im Above-the-fold geklärt werden. 

  1. Warum soll ich auf dieser Webseite weitermachen? Hier eignen sich besonders Benefit Bars, die sehr platzsparend USPs kommunizieren.
  2. Wo geht’s lang? Für die erste Selbstselektierungssektion (Mann/Frau/Kind) – zum Beispiel im Modebereich – eignen sich besonders Split-Header. Wobei dies nie ungetestet implementiert werden sollte.

Irrglaube 3: „Wenigstens, was da auf dem Bildschirm steht, kommt bei den Nutzenden an“ Klar ist, einen Fließtext liest niemand. Auflockerung der wichtigen Botschaften mit Bullet Points ist deshalb essenziell. Zudem sind auch nicht textuelle Botschaften wichtig. Er führt hier das Beispiel verschiedener Header an bei denen signifikant mehr Klicks auf den CTA stattfanden, wenn die dort abgebildete Person auf den CTA sieht. Kurzes Fazit zum Schluss:

  1. Geöffneter Tab: heißt nicht zwingend Besuch.
  2. Besuch: heißt nicht zwingend scrollen.
  3. Scrollen: heißt nicht zwingend lesen.

Joe Dreixler referiert zu seinen „Best-of aus 13 Jahren Conversion-Rate-Optimierung“.

Content Audit: Beach-Cleanup für deine Website von Lisa Bleser

Da Content Audits zu meinen Lieblingsthemen bei Claneo gehören, wollte ich hören, ob es eventuell noch was zu verbessern gibt und was ich mir auch für die Präsentation dieses wichtigen Themas abschauen kann. Los ging’s mit Lisa’s Workflow. Content Audit Workflow.

  1. Ziel und Umfang festlegen.
  2. Quantitative Analyse (neu für mich auch eventuell Social Signals mitdenken).
  3. Qualitative Analyse.
  4. Priorisierung (Low Hanging fruits, Start mit besonders wichtigen Seiten).
  5. Start der Optimierung.

Ich fand hier besonders den Teil der qualitativen Analyse spannend und wir haben im Anschluss diskutiert, wie man dies zeitlich abbilden kann. Sinnvoll ist hier eine Performance-orientierte Auswahl von Seiten, die in die qualitative Analyse kommen.

Lisa Bleser auf der SEODAY 2023-Bühne.

Take Aways:

  1. Der festgelegte zeitliche Umfang sollte beachtet werden.
  2. Passende Metriken kombinieren.
  3. Auch qualitative mit “User:innen Brille” bewerten.
  4. Priorisierung ist essenziell.
  5. Nach dem Content Audit ist vor dem Content Audit.

SEO A/B-Testing: 3 Tests, 3 Tools von Vanessa Wurster

“Bringt man fünf SEOs an einen Tisch – Wie viele Meinungen bekommt man? Na mindestens Sieben“, so Wurster. Als sei dies nicht genug widersprechen sich noch einige. Vieles gilt nicht pauschal. Was also tun? Die Antwort: Testen. Testen. Testen. Das ist aber im Bereich der Suchmaschinenoptimierung nicht so einfach, da man für Google nicht zwei Versionen einer Seite ausspielen kann. Es handelt sich deshalb genauer um einen Split Test. Man testet eine bestimmte Menge sehr ähnlicher URLs der Testgruppe (Gruppe mit Veränderung) und die Kontrollgruppe (Gruppe ohne Veränderung) gegeneinander. Vorgehen beim SEO Split Test: 

  1. Testidee und Hypothese. Nie einfach drauflos testen. Man überprüft immer eine klare Hypothese.
  2. Daten aufbereiten.
  3. Test und Kontrollgruppe zusammenstellen.
  4. Test.
  5. Testauswertung und Ergebnisinterpretation.

Voraussetzung: mindestens 1.000 organischen Klicks am Tag für die URL-Grundgesamtheit bestehen. Sonst ist die statistische Streuung zu gering. Drei Tools für SEO Testing Tool 1: Testing mit RStudio und Causal Impact

  • Nach der Zusammenstellung von Test und Kontrollgruppe (müssen mindesten zu 90% korrelieren) kann die Merkmalsveränderung in der Testgruppe stattfinden.
  • Nach der Testphase werden die Daten mittels Causal Impact ausgewertet. Damit wird die Veränderung einer bestimmten KPI gegen eine unveränderte Kontrollgruppe getestet.
  • Bei Github gibt es das passende R-Package von Google https://google.github.io/CausalImpact/
  • Genau beschrieben ist das Vorgehen auch in diesem Artikel. https://www.omt.de/suchmaschinenoptimierung/seo-a-b-testing/ die Details würden den Rahmen dieser Recap sprengen.

Tool 2 Testing mit ryte(r)

  • Wesentlich einfacher lässt sich das gleiche Vorgehen mit kostenpflichtigen Tools wie Ryte, SearchPilot oder SplitSignal)  realisieren.
  • Test- und Kontrollgruppe werden dort als *.csv hochgeladen.
  • Die Testdurchführung und Testauswertung ist dann wesentlich einfacher.
  • Der Aufwand beim Zusammenstellen von Test und Kontrollgruppe bleibt jedoch in ryte bestehen. (zumindest bis ihr euch Tool 3 durchlest ;-).

Tool 3: Testgruppe mit Chat GPT Advanced Data Analysis (Pro version)

  • Advanced Data Analysis konnte nach einigen Iterationen Test- und Kontrollgruppe so aggregieren, dass eine Korrelation von 0,904 erreicht wurde. Sie hat dies auch händisch nochmal überprüft.
  • Initialer Prompt: “Kannst du mir helfen, die Daten anders aufzubereiten? Mein Ziel ist es, in zwei ca. gleich große Gruppen aufzuteilen und die Korrelation der beiden Gruppen zu berechnen. Die Korrelation sollte dabei über 0,9 sein.”

Vanessa Wurster zum Thema „SEO A/B-Testing“.

Jens Altmann: Dein Online Marketing Datalake

Früher war vielleicht nicht alles besser – im SEO jedoch wesentlich einfacher. Das Prinzip “Money in – Hope Out” brachte den Mutigen reichlich Traffic und Conversions für vergleichsweise einfache Maßnahmen. Mit exponentiell wachsenden Websites wird das Spiel und dessen Regeln immer komplexer. Entscheidungen müssen auf Daten basieren (ROI, ROAS und ROMI), viele Teams mit unterschiedlichen Zielen und KPIs sind involviert etc. Alles dreht sich also um Daten. Doch Datensammeln ist extrem ressourcenaufwändig und endet nicht selten in Datenfriedhöfen oder Daten Sümpfen (Data Swamp). Wichtig sind Priorisierungen, klare Zielsetzungen, klare Workflows und Gütekriterien. Im Vorfeld zu klären sind folgende Fragen:

  • Zugriffszeit: Wann müssen Daten verfügbar sein?
  • Kosten: Welche Daten sind relevant?
  • Stakeholder: Wer benötigt, wann, welche Daten?

Grundsätze der Datenqualität

  • Viability: Ist das Datum relevant?
  • Veracity: Sind die Daten korrekt?
  • Variety: Sind die Daten Divers?
  • Velocity: Wie aktuell sind die Daten?
  • Visibility: Sind die Daten sichtbar?
  • Value: Hat das Datum einen Wert?

Anschließend zeigt er anhand eines vereinfachten Beispiels den Prozess.

  1. Data Source: exportieren von Daten verschiedener Zeitpunkte aus Google Search Console, Ryte
  2. Data Lake: Google Drive, sammeln der Exports mit eindeutiger Ordnerstruktur und Dateibenennung
  3. Data Warehouse: Zusammenführung mittels Mysql, Excel, Google Sheet
  4. Data Mart: Teilbestand eines Data Warehouses für Sales, Marketing, IT, Accounting – er zeitge es am Beispiel einer einfachen Pivot Tabelle
Jens Altmann auf dem SEODAY 2023.

Fazit: Vorteile eines Data Lake?

  • Grundlage für AI und Machine Learning
  • Insights schaffen neue Erkenntnisse
  • Handlungsempfehlungen sind ableitbar

Enterprise SEO in der Zukunft von Jan Brakebusch

„Der Dschungel wird immer dichter“ Auch Jan Brakebusch sieht zunehmende Komplexität als zentrale Herausforderung für die Suchmaschinenoptimierung der Zukunft. Unübersichtliche Unternehmensstrukturen, Entscheidungswege und unkalkulierbare Außeneinflüsse bestimmen den Handlungsspielraum von Enterprise SEO. Außeneinflüsse

  1. Google-Updates ermöglichen Veränderungen in den SERPs und Marktpositionen.
  2. E-E-A-T & SGE: Härtere Qualitätsfaktoren und fundamentale Veränderungen der Suche?
  3. Flut von KI/AI : Zu viele Tools, Möglichkeiten & Einflüsse.
  4. BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz): Nur noch 20 Monate zur Umsetzung.

“Ein effektives Enterprise-SEO-Team, braucht auch eine:n “Politiker:in und Taktiker:in” Oft fehlt es an Kenntnissen über die Funktionsweise und Leistungsfähigkeit von SEO, was traurigerweise oft dazu führt, dass SEO nach unten priorisiert bzw. ganz übergangen wird. Jan erkennt in den eingangs von ihm dargestellten Risiken auch Chancen und ermutigt zu mehr “über Bande spielen” und gibt seinen Tipps dafür. Sieben Tipps für Enterprise SEO 1 Nachhaltigkeit als Chance für SEO 

  • 65% der deutschen Unternehmen wollen bis 2035 klimaneutral sein.
  • Klare Zahlen und Forecasts.
  • Hunderte Tonnen CO²-Reduktion können durch Website-Optimierungen gespart werden.

2 Cyber-Security

  • Uralte Subdomains, die den Crawler beschäftigen, können als Sicherheitsrisiko erkannt werden.
  • Sicherheitsrisiko ist leichter zu verargumentieren als Crawl Budget.

3 Marktrecherche und Entwicklungen

  • Die Stärken der Konkurrenz in einem bestimmten Bereich nutzen, um neue Projekte in Content- und Tech-SEO voranzubringen.

4 “Erfolgsberatende” statt “SEO-Nörgler”

  • Jeder will erfolgreiche Produkte und Landingpages. “Nicht nachher meckern, sondern vorher beraten heißt also die Devise. So gelingt es SEO als Erfolgs Garantie in den Köpfen zu verankern.

5 AI für Wichtiges

  • AI sollte dafür eingesetzt werden, damit andere Teams schneller Ergebnisse liefern.
  • Fokussierung auf wirkliche Engpässe und Bedarfe ist wichtig.

6 Branchen Report und Umfragen

  • Tests wie diese “Banken verstehen die User:innen”
  • Die schlimmsten Websites vom CO2-Verbrauch.
  • Schlechte Ergebnisse in diesen Reports wirken wie Bauchschmerzen und erzeugen Handlungsdruck.

7 Barrierefreiheitsstärkungsgesetz BFSG

  • Das BFSG ist der größte Hebel für Website Optimierung mit dem Druck des Gesetzgebers.
  • SEO muss beim BFSG der Treiber werden. Ansonsten wird es umgesetzt – nur ohne SEO
Jens Brakebusch über Enterprise SEO in der Zukunft.

Enterprise SEO – erfolgreich an Schnittstellen optimieren von Nicolas Sacotte und Andreas Pantelic

Nico und Andreas nahmen uns mit auf ihre lange Heldenreise zur erfolgreichen Verankerung von Suchmaschinenoptimierung in komplexen Unternehmensstrukturen. Ausgangspunkt: SEO geht schon lang über die eigentlichen Kernaufgaben von On- und OffPage Optimierung hinaus. Vielmehr gilt es darum, Strategie, Konzeption, Diplomatie, Empathie und Feingefühl im Umgang mit Produkt-Ownern, Stakeholdern und Entscheidenden zu beweisen. Ihre Tipps kamen direkt aus dem Tagesgeschäft in einem großen Konzern

  • Es ist essentiell, zu Anfang des Projektes klare Ziele zu setzen und abgrenzbare Rollen zu definieren.
  • Ein ehrliches Erwartungsmanagement zum Projekt Start ist ebenfalls notwendig.
  • Die größte Herausforderung ist immer fehlendes Verständnis. Deshalb sollten immer auch Ziele des jeweils anderen Teams, deren KPIs, Grenzen des eigenen Teams beachtet werden.
  • Effektive Kommunikation und Transparenz im Projektverlauf sind unabdingbar.
  • Ein gemeinsames Verantwortungsgefühl und Feedbackkultur muss im Projektverlauf aufgebaut werden.
  • Es muss gelingen Vertrauen in SEO aufzubauen. Dies ist besonders wichtig in Organisationen mit wenig “SEO-Reife”. Entscheider müssen Kosten und Erfolgschancen in ihrer Sprache verstehen.
  • Strukturelle Herausforderungen und überschneidende Zuständigkeiten meistern mit Kommunikation und gemeinsamen Schnittstellen Workshops

Fazit: Bessere Verankerung von SEO in Organisationen ist möglich Mit Empathie, strategischer Kommunikation und vernetztem Denken kann eine langfristig zielführende Verankerung von SEO auch in komplexen Unternehmen gelingen.

  • Erfolge und Misserfolge sollten dabei schnell und direkt und ehrlich kommuniziert werden.
  • Keinesfalls sollte man nur dabei stehen bleiben: Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess bei Misserfolgen muss etabliert werden.
  • Informationen sind dazu da, sie zu teilen. Das Kommunizieren von SEO-News schafft Bewusstsein und Vertrauen und sorgt dafür, dass alle auf dem neuesten Stand argumentieren. Hier kommt es auch darauf an, eine persönliche Einschätzung abzugeben und nicht passiv zu referieren.
  • SEO-Workshops für Non-SEOs helfen dabei die Suchmaschinenoptimierung besser zu verankern, da ein allgemeines Verständnis für Chancen und Risiken geschaffen wird.
Andreas Pantelic (li.) und Nicolas Sacotte (re.) während ihres Vortrags.

The Rise of AI: SEODAY Special von Bastian Grimm.

Bastian Grimms Vortrag wies eine tolle Mischung aus Fakten, strategischen Einordnungen, Anwendungen und unterhaltsamen Elementen auf. Zunächst ein paar Kontextualisierungen: KI stellt für Grimm den bisher umfassendsten technologischen Wandel dar:

Leistungsfähigkeit von KI (Stand November 23)

  • Übersicht von KI Tools wächst exponentiell: theresanaiforthat.com
  • Tools für Bilderstellung: Mid-Journey, Dall-E 3 jetzt für alle ChatGPT Plus Nutzende
  • Viele Tools für Content Erstellung: Jasper, Frase, neroflash, Longshot, Easy-Peasy.ai, copy.ai, rytr, Closers Copy, copysmith.
  • KI für Audio: krisp, Cleanvoice, Podcastle.ai, Soundraw, descript, soundbite.ai
  • KI für Video: z.B. Murf.ai Lokalisierung für Vidoe Ads getestet
  • Mehr Produktivität: Compose-AI (Chrome-Extension), MailMaestro (für Outlook)

Achtung: Immer darauf achten, welche Daten man an eine AI weitergeben darf (Training mit Kund:innendaten riskant.) AI und Search

  • Durch Natural Language Processing verarbeiten Suchmaschinen komplexe Texteingaben um sie mit Keywords zu matchen
  • Microsoft geht All-in (“Das neue Bing”)
  • Google Bard: Sinnvoll Double Check Button um einen Fakt Check von Bards Antworten zu liefern
  • Chat GPT und Advanced Data Analysis (für Plus): Komplexe Analysen

Probleme und Herausforderungen von Large-Language-Models (im Folgenden LLMs)

  • Halluzinieren: LLMs sind konzipiert, das jeweils nächste Wort vorherzusagen – natürlich wird es Fälle geben, in denen das Modell ungenau ist.
  • Rechenleistung (Kosten steigen exponentiell).
  • Biased Trainingsdaten: wenn Daten zum Trainieren verzerrt werden, wird das  System die gleiche Voreingenommenheit zeigen.
  • Umweltauswirkungen: ein Large-Transformer-Model zu trainieren kostet 5680 % mehr CO²-Emissionen als ein Mensch im Jahr.
  • Statische Infos: da in der Regel einmal trainiert.
  • Aktuelle Herausforderungen mit ChatGPT: Javascript kann nicht problemlos gerendert werden, PDF aktuell nur teilweise gelöst, Token Limit. Dessen Überschreitung zu unsinnigen Antworten führt.
  • Tipp: Immer die Antworten des Kontextfensters / Plugins prüfen

Warum sollten sich SEOs dafür interessieren?

  • Es könnte in Zukunft sehr viel schwieriger werden organischen Traffic zu generieren.
  • „SGE while browsing“ könnte möglicherweise einen Teil des Traffics wegnehmen.
  • Google arbeitet an echter Multimodalität (Input aus multiplen Quellen (Text, Audio, Video) mit neuem Modell Gemini.
  • Auf diesem Gebiet macht auch MetaAI Fortschritte mit Image Bind: simultanes Lernen aus verschiedenen Quellen.

Bastian hinterließ das Publikum mit dem Ausblick auf AGI (Advanced General Intelligence) und der offen gebliebenen Frage: Ob wir wirklich bereit dafür sind?

Bei Bastian Grimm ging es um „The Rise of AI“.

International SEO ganz ohne den Menschen? Eine KI-Case Study inkl. Toolempfehlungen von Andreas Pabst

Bisher kannte ich noch keinen Entwickler, der auch erfolgreich als Comedian unterwegs ist. Dies sollte sich ändern. Andreas Pabst erfrischte so auch mit einem sehr pointierten Vortragsstil mit geschickt gesetztem Timing. Er stellte sich die Frage: Kann künstliche Intelligenz tatsächlich den Großteil der Arbeit zu einem Internationalisierungsprojekt erledigen? Ziel seiner Case Study war es, mit möglichst wenig manuellem Aufwand maximale internationale SEO-Optimierung umzusetzen. So kamen auch die Toolempfehlungen direkt von der KI (einige Empfehlungen sind selbst keine KI-Tools). Hier die Übersicht: Recherche

  • Google Bard (AI Chatbot von Google)
  • Chat GPT (Textrecherche und Content)
  • Google Spreadsheet (Automatisierung, Datensammlung mit Open AI Platform)

Tracking & Struktur

  • Seobility (nicht AI, für Onpage Optimierung, Monitoring & Tracking)

Entwicklung & Automation

  • Open AI Platform API (Anbindung von API, Automatisierung und FineTuning des
  • GPT-Models für internationalen Support)
  • Github Copilot (Entwicklung)
  • Seobility hreflang Checker

Contenterstellung und Verbesserung 

  • DeepL Write & Translate (Textverbesserungen und Umschreiben)
  • MarketMuse (Textanalyse, Content Optimierung, Research und Rewriting)
  • Einsatz von Menschen für kulturelle Anpassung (zB. Prof. Übersetzung)

Erfahrungen: Pros und Contras

  • Google Bard: Pro: Echtzeitdaten vs. Contra: Falsche Daten ohne Kennzeichnung.
  • Chat GPT: Pro: Datentransformationen möglich, intuitive Bedienung vs. Contra: keine Realtime Daten und wenig Wissen bei Nischenthemen.
  • GPT for Sheets: Pro: Stapelverarbeitung spart Zeit, Automation möglich vs. Contra: wird schnell teuer bei falscher Anwendung, keine Konversation möglich.
  • Seobility (nicht KI): sehr übersichtliches Monitoring, Backling Tracking, Optimierungshinweise.
  • GitHub Copilot: Pro: Code wird dokumentiert, Problemlösung direkt in der IDE vs. Contra: komplexe Probleme nicht immer gelöst.
  • Deepl: Pros lange Posts möglich und API vorhanden vs. Contra: “Bullshit in Bullshit out” (wenn nicht Hochdeutsch als Input kommt).
Andreas Pabst (li.) auf der SEODAY 2023 Bühne.

Sein Fazit:

  • “KI ermöglicht es größer zu denken”, da viele manuelle Aufwände eingespart werden können.
  • Content sollte immer mehrfach gecheckt und angereichert werden.
  • Es konnten zwar Anfangserfolge mit KI generierten spanischen Texten erzielt werden, zu einer beachtlichen Leistungssteigerung kam es jedoch erst mit Übersetzungen einer professionellen Agentur.

Wie bringt man SEO, Devs und Redakteure zusammen? Ein Vortrag von Vivienne Goizet

Nicht selten beschleicht einen der Eindruck: Redakteur:innen, Entwickler:innen und SEOs würden unterschiedliche Welten bewohnen. Für den Erfolg von Suchmaschinenoptimierung müssen jedoch verschiedene Gewerke mit je eigener Arbeitsweise, Kommunikationskultur und Zielsetzung zusammenarbeiten. Wie das gelingen kann, stand im Mittelpunkt des Vortrags von Vivienne Goizet. Dabei kristallisieren sich Do’s und Don’ts heraus. Do’s – Was gut funktioniert:

  • Gut strukturierte Jira Tickets
  • Regelmäßige Jour Fixe (gut vorbereitet, Agenda)
  • Workflows kennenlernen, Workflows etablieren
  • Lightning Talks
  • Erfolge kommunizieren.

Don’ts:

  • Zu lange Emails
  • Einmalige Nachricht ohne nochmaliges Nachfragen
  • Kommunizieren ohne technisches Verständnis

Dinge, die eher typenabhängig bzw. abteilungsabhängig sind und nicht per se funktionieren sind: Gesichtslose Kommunikation, Deadlines, Priorisierung Meetings, Telefonieren, Lange Schulungen, das persönliche Kennenlernen.

Auch Vivienne Goizet war auf dem SEODAY 2023 vertreten.

Das SEODAY-Expert:innenpanel: Johanna Hartung, Tobias Schwarz, Vanessa Wurster,  Bastian Grimm

Besonders hilfreich war die spannende Site Clinic im Expertenpanel. Spannend war die unterschiedliche Akzentuierung der Experten. Während Tobias und Bastian hier oft auf technische Faktoren achteten, fokussierten Johanna und Vanessa auf strukturelle und Inhaltliche Faktoren. Hier konnte ich mir noch einige Kniffe abgucken wie man schnell und effektiv Warnsignale und Muster erkennt. SEODAY SEO Contest – „WärmepumpenSEO” Den SEO Contest zu “WärmepumpenSeo” gewann die Suchmeisterei aus Berlin. Nach Ihnen folgten die onlinesolutionsgroup und optimerch auf Platz 3. Die besten Speaker wurden

  1. Jens Brechmann
  2. Vanessa Wurster
Das Expert:innenpanel auf dem SEODAY 2023.

Mein Fazit vom SEODAY 2023:

Nicht nur mit Gepäck, sondern jede Menge Inspirationen für meine tägliche Arbeit begleitete mich auf dem Heimweg. Endlich war es wieder möglich, Expert:innen live zu erleben und auch im Nachhinein mit Ihnen zu diskutieren. Dafür hätte ich mir ein bisschen mehr eingeplante Pausenzeit gewünscht. Das RheinEnergiestadion ist eine beeindruckende Kulisse für dieses Event und alles war klasse organisiert. Mein zentrales Learning: SEO wird komplexer und fordert, über den eigentlichen operativen Kern hinaus, viel strategisches Verständnis. Da der Impact von SEO Maßnahmen für Entscheider häufig zu abstrakt bleibt, muss hier extra investiert werden. Womöglich ist das ja genau die Zeit, die man mit der Unterstützung durch KI einsparen kann. Es bleibt also spannend. Würde ich wieder hinfahren und den SEODAY Kolleg:innen empfehlen? Auf jeden Fall. Ein besonderer Dank gilt meinen Teamleiter:innen Darius Erdt und Lydia Flügel sowie den drei Ms für die vertrauensvolle Investition in meine Weiterbildung.

Claneo-Experte Robert auf dem SEODAY 2023 in Köln.
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Recap Autorenbild

Robert Schuster

Robert ist SEO Analyst des SEO Teams bei Claneo. Er unterstützt Kund:innen in den Bereichen technisches und strategisches SEO mit dem Fokus auf Content- und Tech-Audits.

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Quadrate und Foto von lächelnder Mitarbeiterin
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