KI-Crawler blockieren oder zulassen?
13. August 2025
Mit dem rasanten Fortschritt der Künstlichen Intelligenz stehen Webseitenbetreibende vor der Frage, welche KI-Crawler sie per robots.txt von der eigenen Seite ausschließen sollten – und welche nicht. Die Entscheidung darüber ist heute relevanter denn je, da immer mehr Bots das Web für unterschiedlichste Zwecke nutzen.
Ob ein Bot für das Training von Sprachmodellen, für Echtzeit-Antworten durch KI-Assistenten und Suchmaschinen oder für autonome Aufgabenausführung eingesetzt wird – jede Kategorie bringt eigene Chancen und Herausforderungen mit sich. Welche Bots zugelassen oder ausgesperrt werden sollten, hängt maßgeblich von Faktoren wie der Größe der Webseite, dem individuellen Geschäftsmodell und dem Wert des eigenen Contents ab. Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht – gefragt ist eine differenzierte, strategische Herangehensweise. Dieser Leitfaden hilft dir bei der Entscheidungsfindung für deine Webseite, basierend auf den neuesten Erkenntnissen und der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der AI-Crawler.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWelche unterschiedlichen KI-Bots gibt es? Eine aktuelle Übersicht
Es gibt viele KI-Bots, und laufend erscheinen neue auf dem Spielfeld. Damit du fundierte Entscheidungen über deren Steuerung treffen kannst, musst du zunächst die verschiedenen Typen und ihre Funktionen verstehen. Wir unterteilen sie in drei Hauptkategorien:
LLM/AI Data Scraper
LLM/AI Data Scraper sind Bots, die Webseiten systematisch durchsuchen und deren Inhalte für das Training von großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs) oder anderen KI-Anwendungen sammeln. Ihr Hauptzweck besteht darin, möglichst viele und vielfältige Informationen aus dem Web zu extrahieren, um die Leistungsfähigkeit und das Wissen von KI-Modellen zu verbessern. Diese Bots indexieren Inhalte nicht für klassische Suchmaschinen, sondern speichern sie als Trainingsdaten für KI-Systeme, die später Texte generieren oder Fragen beantworten können. Zu den bekanntesten Vertretern zählen GPTBot (OpenAI), CCBot (Common Crawl), Applebot-Extended (Apple) oder ClaudeBot (Anthropic).
Liste der wichtigsten LLM-Crawler
Bot-Name | Provider | Beschreibung | robots.txt Snippet (Beispiel) |
---|---|---|---|
GPTBot | OpenAI | Sammelt Webinhalte für das Training von OpenAI-Sprachmodellen (z. B. GPT-4o, GPT-5) |
User-agent: GPTBot Allow: / |
CloudVertexBot | Für Webseitenbetreibende, um Crawls für KI-Trainingszwecke auf der Vertex AI-Plattform anzufordern |
User-agent: CloudVertexBot Allow: / |
|
ClaudeBot | Anthropic | Bot von Anthropic zur Sammlung von Trainingsdaten für Claude-Modelle |
User-agent: ClaudeBot Allow: / |
CCBot | Common Crawl | Sammelt Webdaten für das Common Crawl-Projekt, Grundlage vieler KI-Trainingsdaten |
User-agent: CCBot Allow: / |
FacebookBot | Meta | Facebook-spezifischer Bot für Inhaltsanalyse und KI-Training |
User-agent: FacebookBot Allow: / |
Meta-ExternalAgent | Meta | Meta-Bot zur Datensammlung für KI-Modelle und Meta-Produkte |
User-agent: meta-externalagent Allow: / |
DeepseekBot | DeepSeek AI | Sammelt Webinhalte für das Training von DeepSeek-Sprachmodellen und KI-Anwendungen |
User-agent: DeepseekBot Allow: / |
Applebot-Extended | Apple | Erweiterter Applebot, der Inhalte für KI-Training und Siri sammelt |
User-agent: Applebot-Extended Allow: / |
Bytespider | ByteDance (TikTok) | Crawler von ByteDance (TikTok), der Daten für KI-Modelle und Suchdienste sammelt |
User-agent: Bytespider Allow: / |
cohere-training-data-crawler | Cohere | Sammelt Trainingsdaten für Cohere LLMs |
User-agent: cohere-training-data-crawler Allow: / |
PanguBot | Huawei (China) | Sammelt Trainingsdaten für das multimodale LLM PanGu |
User-agent: PanguBot Allow: / |
Timpibot | Timpi | Baut einen Index auf, der zum Training von LLMs verwendet werden kann |
User-agent: Timpibot Allow: / |
AI2Bot | Ai2 | Sammelt Daten zum Training quelloffener KI-Modelle |
User-agent: AI2Bot Disallow: / |
Diffbot | Diffbot | Spezialisiert auf strukturierte Extraktion von Webdaten für KI und Analysen |
User-agent: Diffbot Disallow: / |
Omgili | Webz.io | Pflegt ein Repository von Web-Crawldaten, die an andere Unternehmen verkauft werden, auch für KI-Training |
User-agent: Omgili Disallow: / |
Webzio-Extended | Webz.io | Pflegt ein Repository von Web-Crawldaten, die an andere Unternehmen verkauft werden, auch für KI-Training |
User-agent: Webzio-Extended Disallow: / |
AI Search & Assistants
Diese Kategorie umfasst Bots, die Echtzeit-Abfragen von Webinhalten durchführen – sowohl für KI-Assistenten wie ChatGPT, Claude oder Meta AI als auch für KI-basierte Suchmaschinen wie Perplexity, You.com oder die Suchfunktion von ChatGPT. Beide Funktionen sind technisch praktisch identisch: Sie werden durch Anfragen von Nutzenden ausgelöst, greifen gezielt auf aktuelle Webinhalte zu und bieten dabei meist direkte Attribution der Quellen. Ob eine Person eine Frage in ChatGPT stellt oder eine Suchanfrage in Perplexity eingibt – der zugrundeliegende Prozess ist derselbe: gezielte Informationsbeschaffung aus dem Web mit anschließender Quellenangabe. Die Serverbelastung bleibt dadurch meist gering, während Webseiten die Chance erhalten, als Quelle in KI-generierten Antworten oder Suchergebnissen zitiert zu werden.
Liste der AI Search & Assistants
Bot-Name | Provider | Beschreibung | robots.txt Snippet (Beispiel) |
---|---|---|---|
ChatGPT-User | OpenAI | Bot für nutzerinitiierte Webabfragen in ChatGPT (Browsing-Modus) |
User-agent: ChatGPT-User Allow: / |
OAI-SearchBot | OpenAI | Bot für Suchabfragen und Echtzeit-Indexierung für ChatGPT und andere OpenAI-Produkte |
User-agent: OAI-SearchBot Allow: / |
Google-Extended | Erweiterter Googlebot für KI-Grounding innerhalb von Gemini, nicht für klassische Websuche |
User-agent: Google-Extended Allow: / |
|
BingBot | Microsoft | Standard-Bing-Bot-Crawling-Dienst, der Bing Search und Bing Chat (Copilot) mit Antworten versorgt |
User-agent: BingBot Allow: / |
PerplexityBot | Perplexity AI | KI-Suchbot für die Perplexity-Suchmaschine und Echtzeit-KI-Antworten |
User-agent: PerplexityBot Allow: / |
Perplexity-User | Perplexity | Lädt eine Seite nur, wenn ein Benutzer auf ein Perplexity-Zitat klickt; wird als menschenähnlicher Traffic behandelt und umgeht robots.txt |
User-agent: Perplexity-User Allow: / |
anthropic-ai | Anthropic | Echtzeit-Abfragebot für den KI-Assistent Claude |
User-agent: anthropic-ai Allow: / |
Claude-SearchBot | Anthropic | Suchbot für Echtzeit-Indexierung und KI-Antworten mit Claude |
User-agent: Claude-SearchBot Allow: / |
Claude-Web | Anthropic | Bot für Echtzeit-Webabfragen durch den Claude-Assistenten |
User-agent: claude-web Allow: / |
Meta-ExternalFetcher | Meta | Echtzeit-Bot von Meta für KI-Assistenten und Suche |
User-agent: Meta-ExternalFetcher Allow: / |
MistralAI-User | Mistral | Ruft Zitate für Le Chat ab |
User-agent: MistralAI-User Allow: / |
Amazonbot | Amazon | Such- und Datenbot für Amazon-Produkte und KI-Anwendungen (z. B. Alexa) |
User-agent: Amazonbot Allow: / |
Applebot | Apple | Klassischer Such- und Indexierungsbot für Siri und Apple-Dienste |
User-agent: Applebot Allow: / |
DuckAssistBot | DuckDuckGo | Sammelt faktenbasierte Snippets für DuckAssist, DuckDuckGos private KI-Antwortfunktion |
User-agent: DuckAssistBot Allow: / |
YouBot | You.com | Such- und KI-Bot für die You.com-Suchmaschine |
User-agent: YouBot Allow: / |
AI Agents: die nächste Generation autonomer Bots
AI Agents sind eine neue Kategorie von Bots, die in der Lage sind, komplexe, mehrstufige Aufgaben im Web autonom auszuführen, oft indem sie einen Webbrowser simulieren und wie ein Mensch mit Webseiten interagieren. Sie sind darauf ausgelegt, im Auftrag der nutzenden Person zu handeln, sei es zum Ausfüllen von Formularen, zum Buchen von Reisen oder zum Sammeln spezifischer Informationen. Im Gegensatz zu Crawlern, die hauptsächlich Daten sammeln, oder Assistenten, die auf direkte Anfragen reagieren, können Agenten proaktiv handeln und Entscheidungen treffen, um ein Ziel zu erreichen. Diese neue Generation von Bots stellt sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Webseitenbetreibende dar.
Liste der AI Agents
Bot-Name | Provider | Beschreibung | robots.txt Snippet (Beispiel) |
---|---|---|---|
ChatGPT-Operator | OpenAI | KI-Agent, der einen eigenen Browser verwenden kann, um Aufgaben für Nutzende auszuführen, wie das Ausfüllen von Formularen oder das Buchen von Reisen |
User-agent: ChatGPT-Operator Allow: / |
GoogleAgent-Mariner | KI-Agent, der Webseiten intelligent navigiert und mit ihnen interagiert, um Aufgaben im Auftrag von menschlichen Nutzenden zu erledigen; Teil von Project Mariner |
User-agent: GoogleAgent-Mariner Allow: / |
|
Google-Shopping-AI | Agentische Shopping-Funktionen, die Käufer:innen ermöglichen, Produktbilder und KI-gestützte Anleitungen zu sehen, Preisverfolgung zu nutzen und Zahlungen zu erleichtern |
User-agent: Google-Shopping-AI Allow: / |
|
Deepseek Agent | DeepSeek AI | KI-Agent für Browser-Automatisierung und autonome Aufgabenausführung im Web, einschließlich Formular-Ausfüllung und automatisierter Interaktionen |
User-agent: Deepseek/1.0 Allow: / |
Welchen KI-Bots sollte ich das Crawling erlauben oder verbieten? Eine strategische Betrachtung
Bei der Entscheidung, welchen KI-Bots das Crawling der eigenen Webseite erlaubt oder untersagt werden sollte, lohnt sich ein genauer Blick auf die unterschiedlichen Zielsetzungen der Bot-Kategorien. Während AI Search & Assistants deine Webseite oder Marke direkt als Quelle zitieren und damit zur Sichtbarkeit beitragen können, sind LLM-Crawler darauf ausgelegt, große Mengen an Webinhalten für das Training von Sprachmodellen zu sammeln – oft ohne direkte Attribution. AI Agents hingegen führen spezifische Aufgaben aus und können sowohl Chancen als auch Risiken für Webseitenbetreibende darstellen.
Argumente für das Ausschließen von LLM-Crawlern
Ein klarer Vorteil des Ausschlusses liegt im Schutz exklusiver Inhalte oder Paid Content. Wer nicht möchte, dass eigene Texte, Daten oder Medien in großen KI-Modellen landen und dort möglicherweise ohne Quellenangabe wiederverwendet werden, kann durch das Blockieren von LLM-Crawlern die Kontrolle über die Weiterverwendung der Inhalte behalten. Betreibst du zum Beispiel eine Publishing-Seite mit einzigartigen Artikeln, möchtest du vermutlich verhindern, dass diese Inhalte ungefragt als Trainingsdaten für KI-Modelle genutzt werden und womöglich ohne Attribution wieder auftauchen.
Darüber hinaus können LLM-Crawler die Serverlast erheblich erhöhen. Für Betreibende großer Online-Shops oder umfangreicher Content-Seiten kann diese zusätzliche Last schnell spürbare Auswirkungen haben: Die Ladezeiten für echte Nutzende verlängern sich, die allgemeine Performance der Seite leidet, und die laufenden Serverkosten steigen. In manchen Fällen kann es passieren, dass sich diese Crawler „verlaufen“ und dann unzählige irrelevante Seiten crawlen, was das Problem mit den hohen Serveranfragen verstärkt.
Aus diesem Grund ist es ratsam, das Verhalten von KI-Bots regelmäßig zu überwachen, zum Beispiel mithilfe der Webseite LogFiles, und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen – etwa durch das gezielte Blockieren bestimmter KI-Crawler über die robots.txt. Auf diese Weise kannst du die Performance deiner Webseite schützen und gleichzeitig unnötige Kosten vermeiden.
Für wen ist der Ausschluss von LLM-Crawlern besonders sinnvoll?
Ein Ausschluss von LLM-Crawlern empfiehlt sich vor allem für:
- große Online-Shopsmit vielen (über 100.000) URLs, bei denen die Serverlast durch massives Crawling spürbar steigen kann und der eigene Content wenig einzigartig ist;
- Publisher und Content-Plattformen, deren Geschäftsmodell auf exklusivem Content basiert, und die verhindern möchten, dass ihre Inhalte unkontrolliert in KI-Modelle einfließen;
- Unternehmen mit sensiblen Daten, die urheberrechtlich geschützte Informationen veröffentlichen und die Kontrolle über deren Verwendung behalten möchten.
Argumente gegen das Ausschließen von LLM-Crawlern
Auf der anderen Seite kann das Zulassen von LLM-Crawlern dazu führen, dass die eigenen Inhalte in KI-Modellen präsent sind und somit indirekt zur Reichweite und Markenbekanntheit beitragen. Gerade bei sehr einzigartigen oder hochwertigen Inhalten kann diese Präsenz helfen, die eigene Marke als Wissensquelle in der KI-Landschaft zu etablieren, auch wenn die Attribution nicht immer gewährleistet ist. Für kleinere Webseiten oder solche, die ohnehin keine sensiblen oder exklusiven Inhalte veröffentlichen, ist die zusätzliche Serverlast meist überschaubar und der potenzielle Nutzen kann überwiegen. Ist für dein Geschäftsmodell die Bekanntheit deiner Marke entscheidend, kann es durchaus sinnvoll sein, allen Bots das Crawling zu erlauben.
Empfehlungen für AI Search & Assistants
AI Search & Assistants greifen gezielt auf Webseiteninhalte zu, wenn Nutzende spezifische Fragen stellen, Suchanfragen eingeben oder Prompts verwenden. Dadurch bleibt die Serverbelastung meist gering, während Webseiten und Marken die Chance erhalten, als Quelle in KI-generierten Antworten oder Suchergebnissen genannt zu werden. Diese Bots bieten meist eine direkte Attribution der Quellen, was für die Sichtbarkeit und den Traffic wertvoll ist.
Für die meisten Unternehmen und Marken ist es ratsam, diesen Bots das Crawling zu erlauben, um die Sichtbarkeit in modernen Suchsystemen und KI-Anwendungen zu sichern. Die Vorteile überwiegen in der Regel die Nachteile, da diese Bots zur direkten Reichweite und Markenbekanntheit beitragen.
Umgang mit AI Agents
AI Agents stellen eine besondere Herausforderung dar, da sie autonome Aufgaben ausführen können. Während sie einerseits neue Möglichkeiten für Interaktionen mit Nutzenden schaffen, können sie andererseits auch unerwünschte automatisierte Aktionen auf Webseiten durchführen. Die Entscheidung sollte basierend auf der Art der Webseite und den angebotenen Services getroffen werden. E-Commerce-Sites könnten von Shopping-Agents profitieren, während andere Webseiten möglicherweise restriktiver sein möchten.
Warum die robots.txt allein nicht immer ausreicht, um KI-Crawler auszusperren?
Der Ausschluss der KI-Crawler über die robots.txt ist eine gängige Methode. Der Fall von Perplexity AI zeigt jedoch, dass dies allein nicht immer ausreicht. Perplexity AI, ein Anbieter einer KI-Suchmaschine, wurde von Cloudflare beschuldigt, bewusst Methoden anzuwenden, um Zugriffsbeschränkungen zu umgehen. Laut Cloudflare ignoriert Perplexity die Anweisungen in robots.txt-Dateien und nutzt verschiedene Tarnungsmethoden, um trotzdem auf Webseiten zugreifen zu können.
Die Vorwürfe gegen Perplexity AI
Die Hauptvorwürfe lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Umgehung von robots.txt: Cloudflare, ein führender Anbieter von Web-Infrastruktur und -Sicherheit, hat Perplexity vorgeworfen, robots.txt-Dateien, die das Crawling von Webseiten untersagen, nicht zu respektieren. Anstatt die Blockierung zu beachten, soll Perplexity seine Taktiken geändert haben, um weiterhin auf Inhalte zugreifen zu können.
- Verschleierung der Identität: Es wird behauptet, dass Perplexity seine Bots so konfiguriert, dass sie ihre wahre Identität verschleiern, wenn sie versuchen, Webseiten zu scrapen. Dies geschieht, um Webseite-Beschränkungen zu umgehen, die auf der Erkennung spezifischer User-Agents basieren.
- Nutzung nicht-öffentlicher IP-Adressen: Perplexity soll unpublizierte IP-Adressen verwenden, um auf eingeschränkte Inhalte zuzugreifen, was ethische und rechtliche Bedenken aufwirft.
- Beschwerden der Kundschaft: Die Anschuldigungen von Cloudflare basieren unter anderem auf Beschwerden von Kund:innen, die festgestellt haben, dass Perplexity ihre Webseiten trotz expliziter Blockierungsversuche gecrawlt hat.
Perplexity hat auf diese Anschuldigungen reagiert und erklärt, dass Cloudflares Systeme „grundsätzlich unzureichend“ seien, um zwischen legitimen KI-Assistenten und tatsächlichen Bots zu unterscheiden. Sie bestreiten die Vorwürfe und sehen die Anschuldigungen von Cloudflare als „peinliche Fehler“ an.
Cloudflares Antwort: proaktive Maßnahmen gegen KI-Crawler
Als Reaktion auf solche Probleme hat Cloudflare Schritte unternommen, um Webseitenbetreibenden mehr Kontrolle über KI-Crawler zu geben und auf die Herausforderungen durch Bots zu reagieren, die robots.txt-Regeln missachten. Ihre Maßnahmen umfassen mehrere Initiativen:
- Ein-Klick-Blockierung von KI-Crawlern: Bereits im September 2024 führte Cloudflare eine Option ein, mit der Kund:innen KI-Crawler mit einem einzigen Klick blockieren können. Seitdem haben über eine Million Kund:innen diese Funktion genutzt.
- Standardmäßige Blockierung von KI-Crawlern: Seit Juli 2025 hindert Cloudflare standardmäßig KI-Bots daran, die Webseiten der Kund:innen zu crawlen. Webseitenbetreibende, die Cloudflare nutzen, müssen aktiv zustimmen, wenn sie KI-Crawlern den Zugriff auf ihre Inhalte erlauben möchten.
- „Pay per Crawl“-Programm: Cloudflare hat ein neues Programm namens „Pay per Crawl“ eingeführt. Damit können Webseitenbetreibende KI-Unternehmen Gebühren für den Zugriff auf ihre Inhalte berechnen. Dies soll Content-Ersteller:innen eine Möglichkeit bieten, von der Nutzung ihrer Daten durch KI-Modelle zu profitieren.
- Kontrolle über KI-Training mit Managed robots.txt: Cloudflare bietet Tools an, die es Webseitenbetreibenden erleichtern, die Nutzung ihrer Inhalte für das KI-Modelltraining zu steuern. Dazu gehört die Möglichkeit, robots.txt-Dateien zu verwalten, um KI-Bot-Betreibenden mitzuteilen, welche Inhalte sie crawlen dürfen und welche nicht.
- Managed Rules für KI-Bots: Cloudflare hat verwaltete Regeln implementiert, die Bots blockieren, die als KI-Crawler (AI Bots) kategorisiert sind. Diese Regeln zielen darauf ab, unerwünschtes Scraping zu verhindern, ohne traditionelle Suchmaschinen-Crawler zu beeinträchtigen.
- Durchsetzung von robots.txt-Richtlinien: Cloudflare arbeitet daran, die Durchsetzung von robots.txt-Richtlinien zu verbessern. Sie bieten Funktionen, mit denen Webseitenbetreibende schnell erkennen können, welche KI-Dienste ihre robots.txt-Richtlinien einhalten und welche nicht, und können dann Maßnahmen ergreifen, um diese Richtlinien durchzusetzen.
Was bedeutet das für Webseitenbetreibende ?
Diese Kontroverse und Cloudflares Reaktion darauf verdeutlichen mehrere wichtige Punkte:
robots.txt allein reicht nicht aus: Wie das Beispiel Perplexity zeigt, können einige Bots robots.txt-Regeln umgehen oder ignorieren. Webseitenbetreibende müssen sich auf zusätzliche Schutzmaßnahmen verlassen.
Infrastruktur-Anbieter werden aktiv: Unternehmen wie Cloudflare entwickeln spezialisierte Tools, um Webseitenbetreibenden bessere Kontrolle zu geben. Diese Tools gehen weit über das hinaus, was mit robots.txt allein möglich ist.
Transparenz wird wichtiger: Die Fähigkeit zu erkennen, welche Bots tatsächlich robots.txt-Regeln befolgen, wird zu einem entscheidenden Faktor für effektives Crawler-Management.
Rechtliche und ethische Fragen: Die Debatte wirft wichtige Fragen bezüglich der Ethik des Daten-Scrapings, des Urheberrechts und der Notwendigkeit transparenter Praktiken in der KI-Branche auf.
Cloudflare betont, dass seine Systeme darauf abzielen, Webseitenbetreibenden die Kontrolle über ihre Inhalte zu geben und Transparenz im Umgang mit KI-Crawlern zu fördern. Dies zeigt, dass die Branche sich der Problematik bewusst ist und aktiv an Lösungen arbeitet.
Fazit: Die optimale KI-Bot-Strategie ist individuell
Die Entscheidung, welche KI-Bots ausgesperrt oder zugelassen werden, ist keine pauschale Ja/Nein-Frage. Sie hängt von den individuellen Zielen, der Content-Strategie und der technischen Infrastruktur der jeweiligen Webseite ab. Eine ausgewogene Strategie könnte beispielsweise so aussehen:
- LLM-Crawler: selektive Blockierung basierend auf Content-Typ und Geschäftsmodell
- AI Search & Assistants: empfohlen für die meisten Webseiten für direkte Attribution und Sichtbarkeit
- AI Agents: individuelle Bewertung je nach Webseitentyp und Sicherheitsanforderungen
Logfile-Analysen helfen dabei, das tatsächliche Bot-Aufkommen zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Da sich die KI-Landschaft und die Liste der Bots ständig weiterentwickeln, empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der robots.txt-Konfiguration.